Albert von Schirnding

Albert Freiherr von Schirnding, geboren am 9. 4. 1935 in Regensburg. Kindheit und Schulzeit auf Schloss Harmating b. Wolfratshausen und in Regensburg. Studium der klassischen Philologie und Germanistik in München und Tübingen, von 1955 an sechs Jahre lang während der Ferien Sekretär bei Ernst Jünger in Wilflingen. Nach der Referendarzeit in Weiden seit 1961 als Gymnasiallehrer für Deutsch, Griechisch, Latein und Philosophie tätig, bis 1965 in Ingolstadt, danach bis zur Pensionierung 1998 in München. Über drei Jahrzehnte hindurch regelmäßiger Mitarbeiter der „Süddeutschen Zeitung“. Mitglied im PEN-Zentrum der Bundesrepublik Deutschland, der Bayerischen Akademie der Schönen Künste (von 1991 bis 2004 Leiter ihrer Abteilung Literatur), seit 2001 Mitglied der Akademie der Wissenschaften und der Literatur, Mainz. Lebt in Harmating.

*  9. April 1935

von Hans-Rüdiger Schwab

Essay

Früh machte Albert von Schirnding als Lyriker mit ungewöhnlicher Sprach- und Formbegabung auf sich aufmerksam. „Falterzug“ (1956), das Debüt des 21-jährigen, dessen Drucklegung Georg Britting vermittelte, wurde von Erhart Kästner als Anzeichen der Überwindung einer zunehmend leer laufenden Hermetik des deutschen Gedichts begrüßt. Gegen den Trend der zeitgenössischen jungen Lyrik gerichtet, bezeugen die überwiegend melodiösen Reimstrophen auch der Folgebände „Blüte und Verhängnis“ (1958) und „Aug in Aug“ (1962) mit dem Willen zur Gefühlsaussprache zugleich Schirndings Bezogenheit ...